Botanischer Garten, Karlsruhe, DE

Verglasung mit GEWE-composite®
erfüllt Anforderungen an den Denkmalschutz

Die drei historischen Schaugewächshäuser des Botanischen Gartens in Karlsruhe präsentieren sich und ihre Pflanzen seit Frühjahr 2018 wieder fast so wie im 19. Jahrhundert. Kalthaus, Palmenhaus und Warmhaus wurden in vierjähriger Bauzeit nach Vorgaben der Denkmalpflege gestalterisch und konstruktiv aufwendig saniert. Besondere Bedeutung kam der Verglasung mit Verbundgläsern des speziellen GEWE-composite®  von Schollglas zu. Es zeichnet sich durch einen transparenten, besonders leichten Kunststoffkern aus, der sehr widerstandsfähig und zudem extrem witterungs-und altersbeständig ist.

Der Botanische Garten als Gesamtensemble mit Orangerie und Staatlicher Kunsthalle bildet die grüne Oase im Herzen der Stadt Karlsruhe. In seiner ersten Form mit Schloss und Schlossgarten besteht er bereits seit der Stadtgründung Anfang des 18. Jahrhunderts. Europaweit bekannt wurde der Botanische Garten wegen seines vielfältigen Pflanzenbestandes, insbesondere der seltenen Zitrusarten und Dahlien.

Historischer Kern, moderne Produkte

Im Jahr 1806 begann der Karlsruher Baumeister Friedrich Weinbrenner erste Entwürfe zur Neuanlage eines Botanischen Gartens anzufertigen. Unter Großherzog Friedrich I. setzte Baudirektor Heinrich Hübsch die Pläne dann von 1853 bis 1857 um. Er ließ die Schaugewächshäuser als Holzkonstruktionen errichten. Nur wenige Jahre nach dem Tod von Heinrich Hübsch, zwischen 1863 und 1871, wurden die Häuser von Dyckerhoff und Berckmüller durch eine Flusseisenkonstruktion ersetzt.

Die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Anlage wurde in den in den 1950er Jahren mit einfachen Mitteln wiederaufgebaut und zur Bundesgartenschau 1967 nochmals verändert. In den letzten Jahren kam es zu statischen Problemen an der Konstruktion, was der Eigentümer des Botanischen Gartens, das Land Baden-Württemberg, zum Anlass nahm, eine groß angelegte Sanierung des Ensembles durchzuführen.

Anhand alter Quellen aus dem Generallandesarchiv und erhaltener Originalpläne des Hofbaumeisters Heinrich Hübsch war es möglich, die Schaugewächshäuser wieder in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild herzustellen. Zudem wurden sämtliche Figuren an der Außenfassade restauriert, die Eisenkonstruktion mit ihren typischen konstruktiven Details wiederhergestellt, die Natursteinwände saniert und insbesondere die Verglasungen erneuert. Dabei galt es, insbesondere die Vorgaben der Denkmalpflege umzusetzen.

Kamillen und Sukkulentenhaus in Karlsruhe. Innenansicht des verglasten Botanischen Gartens.

Verbundglas mit hoher UV-Durchlässigkeit

Die anspruchsvollen Pflanzen benötigen für ihr Wachstum unterschiedliche Strahlungsspektren aus verschiedenen Be-reichen des sichtbaren Lichts. Das eingesetzte GEWE-composite® bietet durch seinen hohen Strahlungstransmissi-onsgrad eine optimale Lichtmenge für die Pflanzen in den Gewächshäusern. SCHOLLGLAS produzierte an seinem Standort in Nossen, in Kooperation mit der Niederlassung in Glauchau, insgesamt rund 525 Quadratmeter Verbundglä-ser des speziellen GEWE-composite®. Es zeichnet sich durch einen transparenten, besonders leichten Kunststoffkern aus, der sehr widerstandsfähig und zudem extrem witterungs- und altersbeständig ist. Außerdem weist der GEWE-composite® -Kern eine extrem hohe Resttragfähigkeit auf und ist selbst statisch eine tragende Komponente des Verbundes. Ein weiterer, für dieses Projekt entscheidender Vorteil ist die hohe UV-Durchlässigkeit. Ein normales Verbundsicherheitsglas lässt nur ungefähr 1,2% UV-Strahlung in das Innere eines Gebäudes. Bei dem eingesetzten GEWE-composite® liegt dieser Wert bei bis zu 63,2%.

Kleinteiliges Ornamentglas setzt technische Akzente

Eine weitere Besonderheit bei der Verglasung der Gewächs-häuser war die Verwendung von Ornamentglas. Eingesetzt wurde der Typ „Kathedral kleingehämmert“. Diese Glas-struktur lässt sich mit den handelsüblichen Verbundverfah-ren über Folienzwischenlagen nicht zu einem Verbundglas verarbeiten, bietet aber den gewünschten, notwendigen op-timalen Sichtschutz, der trotzdem genug Licht in das Innere der Gewächshäuser lässt.

Konventionelle, nicht strukturierte Gläser bieten oft keinen Schutz vor punktuellem Licht. Die Betreiber der botanischen Gärten benötigen somit weitere schattenspendende Elemen-te, damit die empfindlichen Pflanzen nicht verbrennen. Deshalb entschieden sich die Baubeteiligten auch hier wieder für das Produkt GEWE-composite®.

Das Verbundglas setzt sich aus einer Floatscheibe, einer Or-namentscheibe und dem transparenten Kunststoffkern, wel-cher die beiden Einzelscheiben schubsteif verklebt, zusam-men. Bei der Produktion waren außerdem auch, die konstruk-tionsbedingt teilweise sehr kleinen Abmessungen der Glas-scheiben sowie deren Formate, wie zum Beispiel Dreiecke, zu berücksichtigen. Bei diesen 712 Scheiben war vor allem das Einbringen des Kunststoffkernes zu meistern. Bei einem Teil der Elemente sind auf Grund der besonderen Gegeben-heiten vor Ort auch vorgespannte Gläser (ESG) zum Einsatz gekommen.

Durch die Instandsetzung wird der Botanische Garten wieder als anspruchsvolle Gartenarchitektur wahrgenommen. Zu den Schauhäusern der Anlage zählen das Kakteen- und Sukkulentenhaus, das Palmenhaus und sowie Tropenhaus.
Heute beherbergen die verschiedenen Gewächshäuser die exotischsten Pflanzen aus den unterschiedlichsten Klimazo-nen. Besucher können zudem Skulpturen und Volieren mit exotischen Vögeln betrachten.

Verwendete Glastypen

Die folgenden Produkte wurden bei der Umsetzung verwendet